Ende Gelände! Die Zeit für einen Schlussstrich unter die Route 57 ist überfällig.

In der Diskussion rund um die sog. „Route 57“ fordert Johannes Remmel (MdL Grüne) nun einen Schlussstrich und die Einstellung aller Planungen:
„Die jüngste Debatte über mögliche Trassenführungen entlang des Netphener Ortsteils Unglinghausen zeigt erneut, dass es nicht möglich sein wird, eine sinnvolle und praktikable Linienbestimmung vorzunehmen, die im Einklang mit den geltenden Planungsgrundlagen und mit den Interessen der Bürgerinnen und Bürger der betroffenen Ortsteile ist. Das hat im wesentlichen damit zu tun, dass die sog.
Raumwiderstände schlicht und einfach zu groß sind, um die Straße so zu planen, dass sie den Erfordernissen der Natur und Landschaft und zugleich den berechtigten Interessen der Menschen in der Region entspricht.“
Remmel bezieht sich in seiner Einschätzung auf die Aussagen des Landesbetriebs Straßen.NRW im Rahmen eines Bürgerforums zur Route 57, in dem der Landesbetrieb eine sog. Raumwiderstandskarte vorgestellt hatte, woraus die naturräumlichen und topografischen Widerstände, die jeder Trassenvariante entgegenstehen, deutlich sichtbar werden. Die Ortsbürgermeisterin von Unglinghausen, Elke Bruch, hatte die Informationen des Bürgerforums zum Gegenstand einer Bürgerversammlung gemacht.
„Ich frage, wie lange man die Menschen im nördlichen Siegerland und Wittgenstein noch hinter die Fichte führen will bei diesem Projekt, das von Anfang an eine Totgeburt war? Seit Jahrzehnten wird von einer Ost-West-Achse fantasiert, erst unter dem Label A-4-Lückenschluss, später dann etwas bescheidener unter dem Namen FELS (Ferndorf-Eder-Lahn-Straße), dann in der Breuer-Variante als B62n, und nun seit
einigen Jahren als Route 57. Und was ist dabei herausgekommen? Nichts und wieder nichts! Eine Menge Geld ist verbrannt worden, unendlich viel Planungszeit wurde verschwendet. Immer wieder wurden neue Linien gemalt und diskutiert. Das muss ein Ende haben!“, fordert Remmel.
„Wie lange wollen die Verantwortlichen die Ortschaften noch gegeneinander aufwiegeln? Hilchenbach will die Straße nicht durch die Vorgärten ihrer Einwohnerinnen und Einwohner, Netphen nicht durch ihre Ortschaften. Über die Hügel des Rothaargebirges und durch die sensiblen Naturbereiche gehört sie auch nicht. Bad Laasphe ist längst aus der Planung gefallen. Und bei den jetzigen Überlegungen ist ein vernünftiger Anschluss an die Südumgehung Kreuztal auch nicht mehr darzustellen. Stattdessen muss endlich mit Volldampf an der Ertüchtigung des bestehenden Straßennetzes – zum Beispiel der Beseitigung von Bahnübergängen, Begradigungen, Sanierungen und Überholmöglichkeiten – gearbeitet werden.“
Angesichts dieser Lage fordert Remmel „Ende Gelände“: „Es nützt niemandem – dem Pendler aus Wittgenstein, der verkehrsbelasteten Anwohnerin entlang der B508, den Unternehmen der Region – Jahr um Jahr ein totes Pferd zu reiten. Ich fordere daher die Einstellungen aller Planungen. Es ist höchste Zeit, sich ehrlich zu machen. Dazugehört auch, die enormen Kosten und ein sich änderndes Mobilitätsverhalten im Zeichen der Klimakatastrophe zu berücksichtigen. Angesichts des enormen Sanierungsstaus – ich erinnere nur an die über 60 maroden Brücken entlang der A45 – und der zwingend erforderlichen Umsteuerung der Mittel für die Verkehrsinfrastruktur, etwa in den Schienenverkehr, ist es unverantwortlich, heute noch neue Straßen durchs Gelände treiben zu wollen.“
Remmel schließt mit einem Appell: „Schließen wir den Aktendeckel ‘Route 57‘ ein für allemal. Und öffnen wir stattdessen ein neues Kapitel regionaler Mobilitätspolitik für die Menschen und zum Wohl unseres Industriestandortes im Grünen: nachhaltig, bürgerfreundlich, wirtschaftsstark!“

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