Offene Sammlung von guten Beispielen:

Nordrhein-Westfalen ist vielfältig und jedes Zentrum sollte individuell das Aushänge­schild für seine Kommune sein. Vielerorts gibt es gute Beispiele, die als Anregung die­nen können. Wichtig ist es, die Ideen nicht zu kopieren, sondern lokale Gegebenheiten, den vorhandenen Nutzungsmix und die gewünschten Funktionen der eigenen Innen­stadt zu definieren. Zur Anregung, wie Innenstädte grün, lebendig und vielfältig gestal­tet werden können, sammeln wir Beispiele:

Ahaus: Portal für Innenstadtideen

Die Stadt Ahaus möchte mit ihrem Internetauftritt über die Fortschreibung des Entwick­lungskonzeptes Innenstadt Ahaus informieren und allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit bieten, sich von zu Hause oder unterwegs aus mit Anregungen und Ideen aktiv am Planungsprozess zu beteiligen. Auf einer Ideenkarte können Anregungen, aber auch Kommentare zu vorhanden Beiträgen eingetragen werden. https://www.plan-por-tal.de/ahaus/

Alsdorf: Anna-Park und Quartier

In Alsdorf bei Aachen ist im Rahmen des Grundstücksfonds NRW von 1995 bis heute auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Anna der „Anna-Park“ – ein über  40 Hektar großes Areal mit öffentlichen Grünflächen und Plätzen, einem zirka elf  Hektar großen Wohngebiet, einem Gewerbepark, Kultur-, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen sowie diversen Einkaufsmöglichkeiten entstanden. https://www.nrw-urban.de/projekte/alsdorf-anna-park

Außerdem ist in einer ehemaligen Passage und einem ehemaligen Hotel in der Alsdorfer Innenstadt ein Wohn- und Bürokomplex der neuen Generation im Entstehen. Altersübergreifend für alle die, die eine zentrale Innenstadtlage bevorzugen, aber dennoch die Liebe zur Natur und dem Grünen erhalten wollen. https://www.quartier-anna.de/

Bad Honnef: Kiezkaufhaus

Das Kiezkaufhaus ist aus dem Ärger über den allgemeinen Trend hin zum Online-Shopping entstanden. Außerdem aus einem klaren Wunsch der Bad Honnefer Einzelhändler*innen, dem Online-Handel mit einer lokalen Plattform zu begegnen und allen (!) einen weiteren Vertriebskanal anzubieten. https://badhonnef.kiezkaufhaus.de/ueberuns

Bielefeld: Co-Working in der Innenstadt

Der Pioneers Club ist eine Anlaufstelle für Talente in der Region und dient als dezentraler Arbeitsplatz, Alternative zum Home-Office und als Hotspot für den Austausch neuer Ideen. Als neutrale Plattform verbindet der Club Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft und der Startup-Welt. https://pioneers.club/

Bocholt: City-App

Die App „Made in Bocholt“ ist ein Nachrichten- und Shoppingportal für die Stadt Bocholt. Es wird täglich über Lokalnachrichten, Politik, Sport, Kultur, Wirtschaft, Wissen­schaft, Hochschule und Internet berichtet und auf Veranstaltungen hingewiesen. In der Bocholt City Map kann man sich Öffnungszeiten, Stellenausschreibungen, Bildern, Kon­taktinformationen und mehr zu Bocholter Unternehmen anhand von Kategorien oder Marken anzeigen lassen und auch direkt Produkte von regionalen Einzelhändlern kau­fen. https://madeinbocholt.de/city-app/

Bochum: Haus des Wissens

Die Stadt Bochum hat einen Architektenwettbewerb für das „Haus des Wissens“ durch­geführt. Das Herzstück des Haus des Wissens, das im historischen Postgebäude vis à vis zum Rathaus am Willy-Brandt-Platz entstehen soll, bilden der bisherige Zentralstandort der Stadtbibliothek, die Volkshochschule Bochum, UniverCity und eine Markthalle. Es ist ein Projekt der Bochum Strategie 2030 und Teil einer Gesamtstrategie für die Bochumer Innenstadt. https://www.bochum.de/Pressemeldungen/6-Dezember-2019/Architekten-wettbewerb-fuer-das–Haus-des-Wissens–entschieden

Bremen: Made in Bremen

Die Themen Regionalität, Nachhaltigkeit und lokale Loyalität erhalten durch die derzeitige Situation gerade große Aufmerksamkeit. Hier liegt eine große Chance nicht nur unsere Innenstädte, sondern auch unser Konsumverhalten nachhaltig zu ändern und ökologischer auszurichten. Initiativen wie „Made in Bremen“ können diesen Trend beschleunigen und sollten bundesweit umgesetzt werden. https://madeinbremen.com

Gouda, Niederlande: Umnutzung eines Fabrikgebäudes

In der ‚Chokoladenfabrik‘ wurde seit Menschengedenken Schokolade verarbeitet, und seit 2014 sind hier die Stadtbibliothek Gouda, das Regionalarchiv Mittelholland, die Druckerwerkstatt Gouda und „Kruim – essen & trinken“ untergebracht. Die Schokoladen­fabrik ist eine inspirierende und dynamische Umgebung, in der es immer etwas zu tun und zu entdecken gibt. Es finden Labore für Bürger*innen statt, es gibt ein Tonstudio, eine Druckerei und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten durch offene Raumkonzepte. https://willkommeningouda.com/locaties/chocoladefabriek

Hanau: Wir kaufen unsere Stadt zurück

Die Stadt Hanau hat die gesamte Innenstadt mit einer Vorkaufsrechtssatzung überzogen. Man möchte so die Information über eine geplanten Immobilienverkauf an die Stadt sicherstellen und das Zugriffsrecht auf stadtplanerisch wichtige Immobilien sichern. Finanziert werden soll der Immobilienankauf u.a. mit Hilfe der Bürger, über eine Schwarmfinanzierung in einem Bürgerfond. Hier ist man in Gesprächen mit der lokalen Sparkasse, wie und wann ein solches Instrument umgesetzt werden kann. https://www.op-online.de/region/hanau/hanau-will-zehn-gewerbeimmobilien-city-kaufen-13429739.html

Rheydt: Schauzeit im Leerstand

Die bisherigen SCHAUZEITEN des Quartiersmanagement Rheydt schafften es mit vielen tollen Pop-Up Ideen Rheydt zu beleben, Leerstände zu öffnen und Rheydts Stadtteilpo­tential einem großen Publikum sichtbar zu machen. Seitdem finden und fanden viele Leerstandsnutzungen im Quartier statt, vom kurzem Pop-Up Event bis zu verstetigten Anmietungen. Aber die Leerstandsentwicklung ist weiter fortgeschritten – und damit eine nächste Schauzeit möglich und nötig. https://schauzeit-rheydt.de

Siegen: Uni in die Stadt

Um den Umzug weiterer Teile der Universität in das urbane Zentrum zu planen, wurde seitens der Stadt Siegen der städtebauliche Wettbewerb „Uni (kommt) in die Stadt“ ge­startet. Das Kooperationsprojekt „Uni (kommt) in die Stadt“ von Stadt und Universität Siegen wird damit künftig im Stadtbild noch sichtbarer und die weitere Entwicklung der Stadt prägen. Der Gewinnerentwurf des Berliner Städtebau- und Stadtplanungsbüros Machleidt hat die Jury vor allem durch die „Verbindung von universitärem Leben und öf­fentlichem Raum“ überzeugt. https://www.siegen.de/leben-in-siegen/bauen-und-woh-nen/uni-kommt-in-die-stadt/

Solingen: Urbane Produktion

Die Gläserne Werkstatt unter dem Dach der Stadtentwicklungsgesellschaft Solingen be­absichtigt ein seit Jahren mitten in der Innenstadt/Fußgängerzone leerstehendes Ladenlokal (vormals Appelrath&Cüpper) umzunutzen. Ziel ist, dass dort nachhaltig und lokal/regional Produ­ziertes vorgestellt und verkauft wird. Dabei geht es um weit mehr als Präsentation und Verkauf unter einem Dach. Produktionsprozesse werden gläsern: Es wird demonstriert, erklärt, vorgeführt und zum Experimentieren eingeladen.https://www.seg-solingen.de/projekte/glaeserne-werkstatt

Wuppertal: Utopia-Stadt

Ein Bahnhof von gestern als Labor für die Stadt von morgen. Der Mirker Bahnhof mitten in Wuppertal ist heute „Utopiastadt“. Ein Stadtraum, den engagierte Bürger für die Nachbarschaft erobert haben. Stolz nennen sie ihn einen „kreativen Cluster“, das Zusam­menwirken vieler für nicht weniger als die „Initialzündung eines andauernden Kultur-und Gesellschaftskongresses mit Ambitionen und Wirkung“. Eine Keimzelle kreativer Stadtentwicklung. Utopiastadt soll ein Ort sein, an dem an Utopien gearbeitet wird. Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für eine Immovielie, eine Immobilie, die gemeinnüt­zig ins Quartier wirkt und es positiv beeinflusst.https://www.netzwerk-immo-vielien.de/immovielien/utopiastadt-wuppertal-2/und https://clownfisch.eu/utopiastadt/

Neue Ideen für NRW

Aachen: Aachens Innenstadt neu denken und zukunftsfest weiterentwickeln

Die Fraktion der GRÜNEN, im Rat der Stadt Aachen beantragt ein neues Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) zu entwickeln. Ziel des neuen ISEK „Innenstadt“ ist eine Transformationsstrategie mit verorteten Entwicklungsmaßnahmen für eine lebenswerte, lebendige, nutzungsgemischte, erreichbare und klimaresiliente Innenstadt, die sich, auch postpandemisch, neu strukturieren muss. https://www.gruene-aachen.de/home/news/wiederbelebung-statt-leerstand-und-verfall.html

Bielefeld: WissensWerkStadt – Begegnungsort von Wissenschaft und Öffentlichkeit Örtliche Hochschule und ihre wissenschaftlichen Leistungen können in der Stadtgesellschaft stärker vorkommen. Dafür braucht es Räume, in denen Wissenschaft für die Bevölkerung kommuniziert und erlebbar gemacht wird. Nicht zuletzt in Zeiten von Fake News und Wissenschaftsfeindlichkeit hilft uns dies, um Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken. Im Herzen der Innenstadt von Bielefeld wird hierzu ein historischer Gebäudekomplex zu einem modernen Begegnungszentrum umgebaut: die WissensWerkStadt. https://www.bielefeld-marketing.de/wissenswerkstadt

Rheydt: Idee einer Reparaturei

Die Reparaturei ist ein Entwicklungsvorschlag für das Handwerk und zugleich einem der prominentesten Leerstände der Innenstadt, der Rheydter Galerie. Die Reparaturei ist ein Ort, an den Menschen mit ihren defekten Sachen kommen können. Dort gibt es Spezia-list*innen für alles, was man vor Ort reparieren kann – Änderungsschneiderei, Schusterei, Möbeltischlerei, Zweiradwerkstatt, Elektronikwerkstatt, Messerschleiferei, Schmuck­schmiede, u.v.m. Es könnte einen Ankerpunkt für die Innenstadt werden und das Image von Rheydt als Stadt der Nachhaltigkeit entwickeln: http://thomasdiehl.eu/2020/die-re-paraturei-ideen-fuer-rheydt-1/

Unterstützungsangebote:

Land NRW: „Initiative ergreifen“

Bereits seit 20 Jahren bietet die Landesförderung Beratung für engagierte Bürger*innen, Initiativen und Vereine um (innerstädtische) Projekte zu realisieren. Das Programm kann im Hinblick auf die bevorstehenden Transformationen weiter an Bedeutung gewinnen, wenn es um gemeinwohlorientierte Entwicklungen geht. https://initiative-ergreifen.de/

Land NRW: Digitalen und stationären Einzelhandel zusammendenken

Ausgehend von einem rotgrünen Förderprogramm wird seit 2015 vom Land die digitale Transformation und die Wettbewerbsfähigkeit der Einzelhandelsbranche und somit die Attraktivität der Innenstädte vor Ort gestärkt. Zuletzt sind dem Aufruf des Wirtschafts­ministeriums Ideengeber*innen aus Bochum, Warendorf, Mülheim Saarn, das Mittlere Ruhrgebiet und Mönchengladbach gefolgt. https://www.ptj.de/lw_resource/data-pool/systemfiles/cbox/6667/live/lw_file/2020-06-08_projektbroschuere_eh.pdf

Wuppertal-Institut, u.a.: Wirtschaftsförderung 4.0

Aufgeteilt in fünf Geschäftsfelder deckt die Wirtschaftsförderung 4.0 (Wf4.0) eine Bandbreite innovativer Wirtschaftsformen ab. Die Förderung und systematische Vernetzung dieser Unternehmen und Initiativen trägt zur Stärkung der regionalen Resilienz und der örtlichen Gemeinschaft bei. https://www.wirtschaftsfoerderungviernull.de